Fundamenta Musicae
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Biografie

Ilya Yontschew absolvierte das 32. Gymnasium "St. Kliment Ohridski ”- Sofia und studierte Musik im Einzeljahr 1975/1976 bei Prof. L. Dinolov und am bulgarischen Staatskonservatorium.

1981 absolvierte er die Universität Sofia "Kliment Ohridski" mit einem Abschluss in Philosophie und bulgarischer Sprache und Literatur.

Doktor der Philosophie seit 1989.

Seit 1987 unterrichtet er an der Nationalen Musikakademie "Pantscho Wladigerow" als Teilzeitassistent, seit 1990 als Vollzeitassistent, seit 1997 als außerordentlicher Professor, seit 2008 als Professor.

Vorlesungen: Musikphilosophie; Musikästhetik; Musikpsychologie; Philosophie; Pädagogik.

Leiter des akademischen, Forschungs- und pädagogischen Zentrums Fundamenta musicae.

Spezialisierungen:
• 1990-1991 - Le Centre d'études supérieures de civilisation médiévale (CESCM) - Poitiers, Frankreich; das Kloster "St. Martin “, Ligugé. Thema der Spezialisierung: "Philosophie, Religion, Musik".

• 1992-1993 - Universität Bologna, Italien, Institut für Kunst, Musik und darstellende Kunst (DAMS). Thema der Spezialisierung: "Musikalische Zeit und Zeitphilosophie".

• 2007-2008 - Stipendiat der Landys & Gyr Stiftung in Zug, Schweiz. Thema der Spezialisierung: "Hermeneutik der Musik".

Veröffentlichungen:
• Der musikwissenschaftliche Diskurs. Riva Verlag, Sofia, 1997.
• Der musikalische Sinn. Riva Verlag, Sofia, 2007.
• Musikontologie. Riva Verlag, Sofia, 2009.
• Die Idee der Musikphilosophie. In: Musikphilosophie. Riva Verlag, Sofia, 2016, S. 145-174.

E-Mail Adresse: yonchev@fundamentamusicae.bg

Forschungsgebiete

Publikationen

  • Artikel / 2016

    Die Idee der Musikphilosophie

    Рива, София

    Zusammenfassung

    Unter Berücksichtigung der jahrtausendealten Intuitionen über das Verhältnis von Musik und Philosophie zielt der vorliegende Text darauf, die Musik als strengen und kompromisslosen Ausgangspunkt für ein philosophisches Verständnis des menschlichen Daseins zu setzen. Als Fundament wählt er eine Position, die sich der tyrannischen Allgegenwart der Sprache entzieht und gegen linguistische Spekulationen und Manipulationen resistent bleibt. Expliziter Orientierungspunkt ist die entscheidende Rolle der unmittelbaren musikalischen Erfahrung in ihrer (für den Musiker) selbstevidenten Geltung. Im ursprünglichen musikphilosophischen Vorrang des Musizierenden—in seiner Selbstheit, zugleich unbedingt untrennbar vom musikalischen Akt—wird die Möglichkeit gesucht, Musik frei und rechtmäßig zu denken. Im Hinblick auf dieses Ziel stellen sich vor allem Fragen nach den Grenzen des Musikalischen; nach jedem legitimen „Wohnsitz“ in ihm und nach jedem „unrechtmäßigen“ Zugriff auf die Musik—wobei ein solcher sogar das Sprechen über Musik aus der Perspektive eines bestimmten Forschungsfeldes, einer konkreten (wissenschaftlichen) Disziplin oder Methode sein kann. Die Musikphilosophie bemüht sich, die Musik hervortreten zu lassen, bevor ihr theoretische Konstrukte (etwa musikologische, kulturwissenschaftliche, philosophiegeschichtliche, psychologische u. a.) aufgedrängt werden. Daher behält sie ihre eigenen Voraussetzungen stets im Blick und prüft unablässig, inwieweit diese in einer unmusikalischen Umgebung musikalisch bleiben. Für sie ist Musik—vor allem—eine Weise des In-der-Welt-Seins, die nicht aus beliebigen Voraussetzungen beschrieben oder erreicht werden kann, die letztlich ihre eigenen Arten selbstevidenten Erfassens auferlegt und eine aktbezogene und einzigartige meine Position—Teilnahme—voraussetzt, die sich jedoch nicht in anderen Daseinsmodi verliert und einen Horizont zu den Ursprüngen des menschlichen Weltbezugs eröffnet.

  • Monografie / 2009

    Musikalischer Sinn

    Рива, София

    Zusammenfassung

    Indem sie die reflektierende Beobachtung als Ausdruck eines vergeblichen musikwissenschaftlichen „erkenntnistheoretischen Optimismus“ zurückweist (vergeblich, weil sie mit einem „vollständig beobachtbaren“, „erstarrten“ Objekt arbeitet), weist die fundamentale Musikwissenschaft im Verständnis von Ilja Jontschew auf eine andere Weise hin, das musikalische Aussagegeschehen, das musikalische Werk und die musikalische Interpretation als Weisen musikalischen Seins zu erfassen.

    Damit wird die Beschreibung des musikalischen Erfassens von Sein zum Gegenstand der fundamentalen Musikwissenschaft. Diese Beschreibung bzw. Untersuchung des musikalischen Sinns ist nur als transzendental und ontologisch möglich, da sie aus der einzig möglichen sinnkonstituierenden Position heraus erfolgt – „meiner Position, Subjekt des musikalischen Ereignisses selbst zu sein“, das heißt: in das Musikalische hineingenommen zu sein. Erst wenn diese musikalische Seinsverfasstheit ontologisch erfasst wird, kann ein Sprechen erfolgen. Doch nicht auf „positiv-wissenschaftliche Weise“, also von außen, sondern „durch ein wahrheitsstiftendes Verharren im musikalischen Sinn und durch dessen eigene Begrifflichkeit, deren Erarbeitung Mühe erfordert, um sie auf die Größe des Problems zu bringen.“

    Mit der Übernahme der Aufgabe, eine solche Begrifflichkeit vorzuschlagen, sieht Ilja Jontschew im Kontext der uns überwiegend umgebenden musikalischen Inauthentizität das musikalisch-philosophische Offenlegen des musikalischen Sinns als die einzig mögliche Position, die heute der musikalischen Praxis und Pädagogik dienen kann.