Zusammenfassung
Unter Berücksichtigung der jahrtausendealten Intuitionen über das Verhältnis von Musik und Philosophie zielt der vorliegende Text darauf, die Musik als strengen und kompromisslosen Ausgangspunkt für ein philosophisches Verständnis des menschlichen Daseins zu setzen. Als Fundament wählt er eine Position, die sich der tyrannischen Allgegenwart der Sprache entzieht und gegen linguistische Spekulationen und Manipulationen resistent bleibt. Expliziter Orientierungspunkt ist die entscheidende Rolle der unmittelbaren musikalischen Erfahrung in ihrer (für den Musiker) selbstevidenten Geltung. Im ursprünglichen musikphilosophischen Vorrang des Musizierenden—in seiner Selbstheit, zugleich unbedingt untrennbar vom musikalischen Akt—wird die Möglichkeit gesucht, Musik frei und rechtmäßig zu denken. Im Hinblick auf dieses Ziel stellen sich vor allem Fragen nach den Grenzen des Musikalischen; nach jedem legitimen „Wohnsitz“ in ihm und nach jedem „unrechtmäßigen“ Zugriff auf die Musik—wobei ein solcher sogar das Sprechen über Musik aus der Perspektive eines bestimmten Forschungsfeldes, einer konkreten (wissenschaftlichen) Disziplin oder Methode sein kann. Die Musikphilosophie bemüht sich, die Musik hervortreten zu lassen, bevor ihr theoretische Konstrukte (etwa musikologische, kulturwissenschaftliche, philosophiegeschichtliche, psychologische u. a.) aufgedrängt werden. Daher behält sie ihre eigenen Voraussetzungen stets im Blick und prüft unablässig, inwieweit diese in einer unmusikalischen Umgebung musikalisch bleiben. Für sie ist Musik—vor allem—eine Weise des In-der-Welt-Seins, die nicht aus beliebigen Voraussetzungen beschrieben oder erreicht werden kann, die letztlich ihre eigenen Arten selbstevidenten Erfassens auferlegt und eine aktbezogene und einzigartige meine Position—Teilnahme—voraussetzt, die sich jedoch nicht in anderen Daseinsmodi verliert und einen Horizont zu den Ursprüngen des menschlichen Weltbezugs eröffnet.
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