Moritz Geigers ästhetische Einstellung und ihre musikphänomenologischen Dimensionen
Harry Rangelov · Artikel · 2025
Schlüsselwörter
aesthetic phenomenology; aesthetic attitude; inner and outer concentration; value perception; music philosophy; musical nomos; transcendental musical synthesis; faculty of co-being
Zusammenfassung
Dieser Aufsatz untersucht den zentralen Begriff in Moritz Geigers Ästhetik – die ästhetische Einstellung, die als Erweiterung des phänomenologischen Begriffs Einstellung das auf die Kunst (musikalisch gestimmte) Selbst beschreibt. Der Begriff Einstellung bezeichnet stets eine intime Hinwendung (Orientierung) entweder zur Welt oder zur Kunst. Zugleich jedoch existiert eine dritte Einstellung, die imstande ist, die Intimität sowohl der ästhetischen als auch der weltbezogenen Einstellung zu beschreiben, jedoch nur als logische Notwendigkeit erschlossen wird, ohne dass es Evidenz darüber gäbe, worin genau diese dritte Einstellung besteht. Dies weist auf eine methodologische Unschärfe in der gegenwärtigen Musikphilosophie und Musikwissenschaft hin.
Die Möglichkeit, diese Unschärfe zu klären – durch die Aufdeckung der musikalisch-phänomenologischen Dimensionen von Geigers Ästhetik – bildet einen der begrifflichen Horizonte dieses Artikels, während die Beziehungen zwischen den drei Einstellungen zu den Bedingungen gehören, unter denen sich das Thema entfaltet.
Um die ästhetische Einstellung zu präzisieren, führt Geiger zusätzliche Begriffe ein, nämlich äußere Konzentration und Wertwahrnehmung. Ihre phänomenologische Analyse ermöglicht es, die musikalisch-phänomenologischen Dimensionen der ästhetischen Einstellung freizulegen und ihre direkte Verbindung zu Themen und Ideen der musikphilosophischen Literatur sichtbar zu machen. Musikphilosophische Konzepte wie musikalischer Nomos, transzendentale musikalische Synthese und die Fähigkeit des Mit-Seins eröffnen die Möglichkeit, Geigers Gedanken weiterzuentwickeln und in eine konkrete musikphilosophische Perspektive zu integrieren, die die Beziehung zwischen dem Selbst und der Musik als grundlegend und autonom versteht.