Theoretische Aspekte der funktionalen Harmonie
Andrey Diamandiev · Monografie · 2013
Zusammenfassung
Mit der Feinfühligkeit seiner außergewöhnlichen Musikalität fängt Diamandiev das Crescendo einer musiktheoretischen Tendenz ein – der Tendenz, die Harmonie in die Welt des Rationalen einzuschließen. Die funktionale Harmonie ist fast das ideale Beispiel: Schon durch ihre Bezeichnung („funktional“) zeigt sie, dass es bei ihr um das Erfüllen einer Rolle und um den Umgang mit Bedeutungen geht – und damit auch darum, dass sie sich auf Vertrag, Regel und Abstraktion stützt, die sich von dem tatsächlich Gehörten entfernen.
Was dem Musiker unter solchen Bedingungen fehlt, ist die Klanglichkeit, die Tonsubstanz. Gerade die Tonsubstanz ist es, die sich im Werk des Autors als unabdingbare Voraussetzung, als Hauptorientierung und grundlegender Begriff erweist. Und die Harmonie entfaltet sich im Verhältnis zwischen Tonsubstanz und Funktion des Akkords, zwischen der klanglichen Realität und ihrer rationalen Interpretation.**
Aus einer Rezension von Kristina Yapova